Veröffentlicht am 25. April 2021

Tagebuch Schreiben in Kurzform

Notizbuch mit Titel "some lines a day"

Ich habe im Sommer 2019 das Tagebuch Schreiben für mich entdeckt. Also den Trend, sich täglich per Hand etwas aufzuschreiben. Darauf gekommen, bin ich durch den Trend des Journaling. Dabei schreibt man nicht nur, was man erlebt hat, sondern mit dem Ziel sich persönlich weiter zu entwickeln. Es gibt zahlreiche Techniken und Vorlagen, unzählige Youtube-Videos und Artikel. Ich habe mich damals für eine Kurzform des Tagebuch Schreibens entschieden. Den ersten Eintrag habe ich am 21. Juni 2019 geschrieben. Und seitdem bin ich jeden Tag dabei.

Jeden Tag nur 5 Minuten schreiben

Nur fünf Minuten jeden Abend ein paar Zeilen schreiben. Das ist gar nicht so schwer in der Umsetzung. Die Aussicht jeden Abend eine oder mehrere Seiten zu füllen, hat mich schon immer abgeschreckt. Aber ein paar Zeilen? Das schaffe ich. Im Buchladen habe ich mir um Starten ein leeres Notizbuch mit fünf Zeilen gekauft: “Some Lines A Day” in einem satten Grün.

Wenn ich viel festhalten möchte, ist die Schrift klein und eng. Habe ich keine Lust oder bin müde, dann sind es nur ein paar wenige Worte ein größerer Schrift. Und manchmal habe ich einen Eintrag auch erst am nächsten Tag geschrieben. Weil ich am Vorabend einfach zu müde war oder es schlicht und einfach vergessen hatte.

Ich habe es an solchen Tagen immer so gemacht, dass ich nachträglich zumindest noch einen Satz oder ein paar Worte hingeschrieben habe. Einfach nur, weil ich sicherstellen wollte, dass ich dann im nächsten Jahr noch weiß, was passiert istIch befriedige quasi die Neugier meines zukünftigen Ichs. Und da ich ein sehr neugieriger Mensch bin, hat das bisher immer funktioniert.

Motivation? Schreibe Tagebuch nur für dich

Am Anfang war meine Motivation natürlich besonders hoch. Ich hatte mir im Laden dieses schöne Exemplar ausgesucht (ich liebe grün!) und jetzt hatte ich es in den Händen und wollte es mit Leben füllen. Mit meinem Leben!

Stell dir vor, du hast auch so ein Buch. Du hast einen schönen Stift und freust dich auf deinen ersten Eintrag. Egal, wie dieser Tag für dich gewesen ist, vermutlich wirst du den Zauber dieses Anfangs in deinem ersten Eintrag festhalten. Mit der Zeit wirst du eine Gewohnheit entwickelt haben. Nicht jeder Eintrag wird dann von Vorfreude begleitet werden. Vielleicht vergisst du auch einen Tag das Schreiben. Vielleicht bist du zu müde oder du hast so gar keine Lust. Da du dieses Büchlein nur für dich führst, ist alles gut und alles erlaubt.

Ich fange viele Dinge an und kann mich schnell für Neues begeistern. Umso erstaunter und glücklicher bin ich, dass ich immer noch schreibe. Ich bin einfach dran geblieben. Ich bin Profi für gute Gewohnheiten und liebe es mein Leben mit Routinen einfacher und schöner zu gestalten. Dass ich inzwischen drei verschiedene Bücher jeden Tag fülle, hätte in Anfang 2019 noch nicht von mir gedacht.

Der Zauber des Handschreibens

Kinder Tagebuch

Dieses Tagebuch habe ich von meiner Schwester bekommen. Es hat vier Einträge

Ich hatte als Kind und Jugendliche nicht wirklich Tagebuch geschrieben. Es gib ein paar angefangene Büchlein. Meine Schwester hat viele Exemplare gefüllt. Sie war es auch, die mir als Kind mein erstes leeres Buch geschenkt hat. Ich habe es vor mir, aber es nicht wirklich viel damals zusammengekommen. 

Umso spannender war es für mich, diese Routine mit 36 Jahren ganz bewusst einfach mal anzufangen. Und durch die Form auch gleich mit dem Commitment: Das mache ich jetzt fünf Jahre lang!
(
Ich hatte mir bewusst kein Exemplar für 10 Jahre gekauft. Das erschien mir viel zu lang). 

Ich habe bei der Recherche zu diesem Artikel gelesen, dass der Hersteller der leeren Bücher von „Some Lines A Day“ ein wunderbares Motto hat: „Denken mit der Hand“. Ein wunderbarer Slogan, der genau das ausdrückt, was ich selbst bei mir festgestellt habe. Durch das Schreiben per Hand wird durch das sinnliche Erleben das Schreiben zu etwas anderem, als ein Tippen auf dem Handy oder einer Tastatur. Die Auswahl des Stiftes. Das nicht so einfache Korrigieren. Ich überlege genauer, was ich wirklich schreiben möchte.

Ich bin auch kreativer! Mein Buch ist voller Herzchen und Om-Zeichen. Voller Pfeile und Smileys. Und das ist im Rückblick so viel mehr charmanter, als es jeder noch so schöner Emoji sein könnte.

Journaling oder Tagebuch schreiben?

Ein Journal ist kein Diary. Journaling ist also nicht einfach nur die englische Bezeichnung für Tagebuch schreiben. Es geht dabei um die bewusste Weiterentwicklung, und nicht nur um das Festhalten des Tages. Ich schreibe zusätzlich zu meinem kleinen Tagebuch auch ein Journal. Ich nutze dafür das „6-Minuten-Tagebuch“ (hier heißt es wieder Tagebuch. Sehr verwirrend). Hier beantworte ich jeden Morgen und Abend Fragen, die helfen sollen, mich weiter zu bringen. Solche Fragen könnten sein:

  • Wofür bin ich dankbar?
  • Was war heute besonders schön?
  • Was möchte ich morgen besser machen?
  • Welche Stärke möchte ich entwicklen?

Zum klassischen Journaling für die persönliche Weiterentwicklung und im speziellen meine Erfahrung mit dem 6-Minuten-Tagebuch werde ich einen eigenen Artikel schreiben. Auch dieses möchte ich nicht mehr missen. Sollte ich mich allerdings entscheiden müssen, würde ich dieses kleine Tagebuch weiterführen wollen.

Schreiben im Urlaub ohne zu Schleppen

leeres Notizheft vor dem dicken Tagebuch

Dieses kleine Heftchen nehme ich mit, um Einträge im Urlaub machen zu können

Im Urlaub will ich mit wenig Gepäck reisen und nehme gerne so wenig wie möglich mit. Also ein großes Notizbuch soll auf jeden Fall in meinen Koffer. So habe ich mir einen kleinen Trick überlegt, damit ich auch auf Reisen oder bei kurzen Ausflügen mit Übernachtung dranbleibe und nicht das Buch einpacken muss. Ich habe ein kleines Heftchen dabei, dass ungefähr die Breite einer Zeile hat. Dort kann ich auf einer Seite etwa drei Tage unterbringen. Wenn ich wieder zu Hause bin, schneide ich diese Seite in drei Teile und klebe sie in mein Tagebuch. Das klingt nach einem größeren Aufwand, geht aber ganz schnell und so habe ich ein Journal ohne Lücken. Und mit Urlaubsflair. Gerade die Tage, die man nicht zu Hause mit seinen Routinen und Gewohnheiten verbringt, sind ja meist die, die dann besonders schön in der Erinnerung sind. 

Rückschau: Was bleibt im Leben und was geht

ich habe den 21. Juni 2020 herbeigesehnt. Den Jahrestag meines ersten Eintrages. Schließlich beginnt eigentlich erst hier der Spaß und die Erkenntnis, für die ich jeden Tag die Stimmung meines Lebens festgehalten habe. 

Ich lese mir also durch, was vor einem Jahr in meinem Leben so los war. Was ich für so wichtig empfunden habe, dass ich genau DAS aufgeschrieben habe. Wir alle erleben jeden Tag unzählige Dinge. Aber ich habe genau diese eine Begebenheit oder dieses eine Gefühl beschrieben. Es ist inspirierend, überraschend, unterhaltend. Häufig muss ich schmunzeln. Entweder, weil ich mich immer noch an der selben Stelle befinde (“Ich sollte einen Blog starten”), oder weil sich die Probleme von damals in Luft aufgelöst haben („Das war ein Problem?“). Sehr häufig kommt es auch vor, dass ich von freudigen Dingen in meinem Leben geschrieben habe, die immer noch ein Teil meines Lebens sind. Etwa in der Beziehung mit meinem Freund, der Austausch mit Freunden, das Kochen und Essen von leckeren Dingen. 

Gerade in den Beiträgen, die sich jetzt im Zusammenhang der Corona-Pandemie jähren, kann ich viel über mich lernen. Wie es mir damals ging. Was mir Angst gemacht hat. Wo ich Chancen gesehen habe. ich hatte im April 2020 schon vorausgesehen: “Partys wird es dieses Jahr bestimmt nicht mehr geben. Vorher muss es einen Impfstoff geben. Maximal können wir auf ein paar kleine Open-Air-Party gehen”. Damals wurde noch nicht einmal über Impfstoffe gesprochen. Und jetzt haben wir eine große Auswahl und ganz andere Dinge stehen im Fokus.

Nach einem Jahr in meinem Tagebuch darüber zu lesen, ein Jahr später im April 2021, war super spannend. Hätte man mich vorher gefragt, so hätte ich nicht behauptet, dass ich das letztes Jahr schon so präzise eingeschätzt hatte. So überrascht mich das tägliche Schreiben auch immer wieder selbst. In etwa zwei Monaten wird ein dritter Eintrag hinzukommen. Ich bin jetzt schon neugierig.

 

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1 Kommentar

  1. Julia

    Schön geschrieben! Ich schreibe mehr oder weniger konsequent in mein 10-Jahre-Leben-Buch. Manchmal frustrierend, dass man nicht vom Fleck gekommen ist. Manchmal erheiternd. Oder auch beruhigend, wie man sich doch bereits weiterentwickelt hat. Danke für die schöne Erwähnung meiner Person 🙂 Liebe Grüße von Deiner Schwester

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