Mein Start mit dem 6-Minuten-Tagebuch war gar nicht geplant. Ich hatte das Exemplar als Überbleibsel auf einem Weihnachtsflohmarkt mitgenommen und wollte es meiner Schwester schenken. Ich dachte, dass das nichts für mich sei. Ich war dann aber doch “irgendwie” neugierig und ich wollte zumindest den einleitenden Theorieteil lesen. Ich erinnere mich noch, wie ich ganz vorsichtig gelesen habe, weil ich den Buchrücken nicht knicken wollte. Schließlich sollte das Buch ein Geschenk sein. Spoiler: Ich habe es behalten und am 25.12.2019 selbst die erste Seite ausgefüllt.
*Disclaimer: Dieser Text spiegelt meine persönliche Erfahrung wieder. Ich bin dafür vom Hersteller weder beauftragt noch bezahlt worden. Es gibt keine Affiliate-Links in diesem Artikel.
Inhalt
Die Theorie hinter dem 6-Minuten Tagebuch
Vor dem ersten Ausfüllen, kommen erst einmal 70 Seiten Einleitung, Theorie und Beispiele mit praktischen Tipps. Das Lesen dieser Einleitung hat mich überzeugt, das Buch zu behalten und es selbst zu versuchen. Es wird erklärt, wie das Buch am Besten und Wirkungsvollsten zu benutzen ist. Es gibt Beispielseiten und Tipps, wie man dranbleibt und die ersten Schritte auf dem Weg der neuen Schreibgewohnheit geht.
Das 6-Minuten Tagebuch verspricht
- Eine einfache Methode für mehr Lebenszufriedenheit und Glück
- Basierend auf wissenschaftlichen Erkenntnissen
- Bewusst in kurzer Zeit zu erledigen
Die Einführung zu der Theorie hinter dem 6-Minuten Tagebuch behandelt
- Positive Psychologie
- Gewohnheiten
- Selbstreflexion
Ich habe mich durch die guten Beispiele und logisch nachvollziehbaren Forschungsergebnisse überzeugen lassen. Speziell das tägliche Schreiben per Hand hat es mir inzwischen angetan. Ich gehe hier nicht auf Details einn. Dazu gibt es genug Beschreibungen auf der Seite des Herstellers. Ich lege hier den Fokus auf meine Erfahrungen nach 15 Monaten des täglichen Schreibens.
Zweimal täglich: Das 6-Minuten Tagebuch in der Praxis
Die leeren Seiten sind immer gleich aufgebaut, so dass schnell eine Routine entstehen kann. Die vorgegebenen sechs Fragen sind aufeinander abgestimmt und auch die Aufteilung, was am Morgen und was am Abend auszufüllen ist, macht einen Sinn. Zusätzlich gibt es zum Wochenanfang eine extra Frage zur Reflexion.
Ich hatte ja schon im August 2019 mein Tagebuch in Kurzform angefangen. So war es nicht so schwer für mich in die Schreibroutine zu kommen. Ich hatte eher Sorge, dass es mir zu viel wird. Aber für mich waren die wenigen Minuten am Morgen einfach und Abends war ich sowieso schon am Schreiben.
Die drei Minuten Morgenroutine
- Drei Dinge, für die ich dankbar bin
Gerade das Aufschreiben der Dinge, für die ich dankbar bin, hat mir am Anfang des Schreibens deutlich gemacht, was ich alles Gutes und Schönes in meinem Leben erfahre. Das hatte ich vorher noch nie so richtig wahrgenommen. Und erst recht nicht täglich aufgeschrieben. Natürlich haben sich die die Dinge über die Monate meist wiederholt. Aber genau das hat mir gezeigt, was meine wichtigen Anker im Leben sind. Kleine, wie große Dinge.
- Das macht meinen Tag heute wunderbar
Dieser Teil ist besonders schön, weil ich bewusst am Morgen eine (oder mehrere) Sache(n) aufschreibe, die ich heute erleben möchte. Dinge, die mir auf jeden Fall Freude bereitet. Das ist eine ganz andere Qualität als ein Punkt meiner To Do-Liste. Das waren meist kleine Dinge, wie an einer Yogastunde teilnehmen, Eis essen gehen, einen Freund treffen. Aber auch komplexere Dinge wie “Ich möchte die Buchhaltung abschließen, damit ich danach entspannt ein gutes Essen für mich und L. kochen kann”.
Das spannende an diesem Punkt war für mich, dass ich den Tag über bestimmt nicht hätte sagen können, was ich da am frühen Morgen jeweils aufgeschrieben habe. Und dennoch konnte ich in 95% der Tage beim abendlichen Schreiben feststellen, dass ich diesen Punkt erlebt hatte. Wow!
- „Positive Selbstbekräftigung“
Hier geht es darum einen Power-Satz zu finden, der zur eigenen Lebensvision passt. Quasi eine Wiederholung eines Satzes oder Wunsches, der sich so ins Unterbewusstsein einpflanzt. Ich habe an dieser Stelle sehr lange nichts finden können, was wirklich zu mir gepasst hat. Ich habe viele Sätze durchprobiert und nichts hat sich “richtig” und stark angefühlt. Bis Mitte April 2021. Seit ungefähr vier Wochen habe ich endlich meinen Satz gefunden und ich bin schon gut gelaunt, wenn ich ihn Morgens aufschreibe. Jetzt bin ich gespannt, wie es damit weitergeht in den nächsten Jahrzehnten (es ist ein großes Ziel).
Die drei Minuten Abendroutine
- Was habe ich heute Gutes für jemanden getan
Auch sehr spannend. Was tue ich eigentlich jeden Tag Gutes für andere. Eine Freundin trösten, großzügiges Trinkgeld geben, meine Eltern anrufen, den kranken Partner pflegen, der Kollegin ein Kompliment machen, den Mensch mit dem kleinen Einkauf im Supermarkt vorlassen. Es gibt so viele kleine Dinge, die wir jeden Tag tun. Und Ja, es macht einen Unterschied. Jede kleine Tat bringt auch andere Menschen wiederum dazu Gutes zu tun. Und so fort. Es ist wichtig, sich diese kleinen (und großen) Taten bewusst zu machen. Und genau das passiert, wenn wir sie täglich mit der Hand aufschreiben.
- Was werde ich morgen besser machen
Diese Frage zielt auf den Zinseszins-Effekt. Wenn ich jeden Tag eine Sache nur um 1% besser mache, werde ich eines Tages exponentielle Ergebnisse erreichen. In der Praxis hat mich diese Frage aber eher nicht inspiriert. Vielleicht bin ich einfach zu ungeduldig für den Zinseszins-Effekt? Vielleicht brauche ich mehr Geduld, um Ergebnisse zu sehen und zu spüren? Häufig stehen dort bei mir Dinge, die wohl auch mehr Zeit benötigen, um sich zu etablieren: Nicht zu viele Aufgaben vornehmen, mehr Freizeit genießen, Nein sagen. Aber auch oft Triviales, wie mehr Bewegung und weniger Schokolade.
- Drei tolle Dinge, die ich heute erlebt habe
Dieser Punkt fällt leicht, wenn man einmal die Routine drin hat. Man sieht den Alltag bewusster als eine Anhäufung von tollen Momenten. Und mögen sie noch so klein sein! Hier ist es wieder eine Herausforderung, sich nicht immer zu wiederholen. Auch wenn ich mich jedes Mal freue das Eichhörnchen im Baum zu sehen, habe ich es nicht immer und immer wieder aufgeschrieben. Aber regelmäßig.
Bei diesem Punkte habe ich mich meist kurz gefasst und wirklich kleine positive Erlebnisse in den Blick genommen. Eine Zusammenfassung des Tages, die auch die Tiefs enthält, schreibe ich bereits in mein Tagebuch in Kurzform.
Unterstützung für den Start einer Schreib-Routine
Mein Fazit zum 6-Minuten Tagebuch ist eine klare Empfehlung für alle, die gut geführt an eine kurze und machbare Schreibroutine beginnen wollen. Gerade der Theorieteil am Anfang stärkt die Motivation. zu wissen, warum das gut ist, was du gerade in dein Leben als Gewohnheit holen möchtest. Ein eigenes Journal anzufangen kann blockieren. Da muss dann erst gemalt werden, ein Buch ausgesucht werden, die Fragen entscheiden werden. Das birgt die Gefahr, einfach nicht anzufangen.
Die Bücher von Urbestself liegen gut in der Hand. Das Papier ist dick genug, das nichts durchdrückt und es gibt auch verschiedene Farben zur Auswahl. Mein zweites Exemplar war die pur Version, also ohne die Einleitung und mit neuen wöchentlichen Fragen. So habe ich nicht doppelte Information im Regal stehen.
Das 6-Minuten Tagebuch für immer?
Ich habe jetzt noch etwa zwei Wochen in meinem zweiten Exemplar zu füllen. Soo stand für mich die Entscheidung an, ob ich mir ein drittes Exemplar hole oder mich nach einer Alternative umsehe. Und ich habe mich gegen ein weiteres 6-Minuten Tagebuch entschieden.
So finde ich nicht alle sechs Fragen (aktuell? mehr?) für mich passend und auch der vorgegebene Platz, passt nicht zu meinen Schreibgewohnheiten. Auch habe ich die Zusatzfragen und Extra-Tools, wie den Gewohnheitstracker gar nicht genutzt, weil ich dafür eine andere App verwende. Ich habe mich in den letzten Wochen immer wieder dabei erwischt, dass ich die Fragen zwar pflichtbewusst – oder besser gesagt routiniert – beantworte, aber gar nicht mehr mit Freude und Herzen dabei bin. Aber gerade das ist eines der wichtigsten Dinge, damit das 6-Minuten Tagebuch funktioniert. In der Einleitung wird gut beschrieben, dass ich die Freude, Dankbarkeit und Positivität beim Schreiben spüren sollen. Mit einem inneren Lächeln schreiben. Damit ich mir diese Einstellung erhalte, werde ich mich jetzt von der Vorlage emanzipieren.
Mein eigenes Journal, das perfekt zu mir passt
Nach fast 1,5 Jahren sehe ich mich als Profi und fühle mich jetzt bereit, mir mein eigenes Journal zusammenzustellen. Ich werde also auf jeden Fall weiter schreiben. Ich bin auch gerade super happy, dass ich meinen Power-Satz gefunden habe. Diesen möchte ich auf jeden Fall jeden Morgen weiter mit der Hand aufschreiben. Was genau ich in welcher Reihenfolge und zu welcher Tageszeit schreiben möchte, habe ich mir noch nicht überlegt. Der nächste Schritt ist erst einmal ein schönes Buch kaufen. Ich habe noch zwei Wochen Zeit dafür.
Wenn du keine Lust hast, täglich zu Schreiben, kannst du auch einfach anfangen mit einer monatlichen Schreib-Routine. Zum Beispiel jeden Neumond. Neumond und Schreiben: Mehr Manifestation geht nicht 🧡
Ein schöner und motivierender Beitrag – danke dafür! 💚